„Der schnelle Zinsanstieg zeigte im vergangenen Jahr seine zwei Gesichter: Einerseits bedeutete er ein Aufatmen für Sparerinnen und Sparer sowie eine vorübergehende Entlastung unserer über Jahre durch Negativ- und Niedrigzinsen belasteten Ertragssituation, andererseits war er eine große Herausforderung für alle, die privat oder gewerblich investieren wollten“, so das gemischte Fazit des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Münsterland Ost, Klaus Richter, zum Geschäftsjahr 2023.
Die Eckdaten der Sparkassenbilanz: Das Kundengeschäftsvolumen der Sparkasse erhöhte sich im vergangenen Jahr um 5,3 Prozent auf 22,4 Mrd. Euro. Der Bestand an Kundeneinlagen stieg um rund 500 Mio. Euro auf 9,7 Mrd. Euro (+ 5,7 Prozent). Das Wachstum des Kreditgeschäfts verlief vor dem Hintergrund der steigenden Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten dagegen verhaltener mit einem Plus von rund 2,8 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro gegenüber einem Anstieg von 5,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. War der Zinsüberschuss vor der Zinswende über sieben Jahre stark rückläufig, setzte sich die positive Entwicklung nach der Trendumkehr im Jahr 2022 auch im Berichtszeitraum fort. Hier gab es einen deutlichen Anstieg von 43,5 Prozent auf 237,6 Mio. Euro. Angetrieben durch diese Entwicklung erhöhte sich das Betriebsergebnis vor Bewertung auf 184,8 Mio. Euro und der Jahresüberschuss stieg auf 13,7 Mio. Euro. „Dieses erfreuliche Geschäftsergebnis ist nach den jahrelangen Abschmelzungen im Zinsüberschuss als Vorsorge für die künftigen Herausforderungen ein willkommener Energieschub. Dessen Wirkung ist allerdings nur vorübergehend, denn der Druck auf die Erträge zieht in 2024 wieder spürbar an. Die Gründe liegen vor allem in einem Mix aus dem weiter zunehmenden Wettbewerb um Kundeneinlagen, steigenden Regulierungsauflagen und der wirtschaftlichen Unsicherheit durch global wirkende Krisen“, ordnet Klaus Richter die Bilanz ein.
Angesichts der anziehenden Zinsen gerieten vor allem Geldanlagen-Klassiker wieder vermehrt in den Fokus der Sparerinnen und Sparer und vorhandene Mittel auf Girokonten und Sparkonten wurden umgeschichtet. Dabei waren insbesondere Termingelder und Sparbriefe für viele attraktiv, auch Liquiditätskonten fanden für eine schnelle Verfügbarkeit verstärktes Interesse. Bei diesen Einlagevarianten verzeichnete die Sparkasse im vergangenen Jahr insgesamt einen Zufluss von 1,6 Mrd. Euro (+ 50,7 Prozent). Zudem investierten die Kundinnen und Kunden 151 Mio. EUR in Wertpapiere, das entspricht einem Wachstum von 5,4 %. „Das Interesse an Wertpapier-Anlagen in unseren Beratungsgesprächen ist weiterhin hoch. Das ist gut so, denn das Sparen mit Wertpapieren behält auch in einer verbesserten Zinslage seine hohe Bedeutung, wenn man den Inflationsverlust kompensieren will“, unterstreicht die für das Privatkundengeschäft zuständige Vorständin Dr. Anne Saxe. Deshalb engagiere sich die Sparkasse weiterhin für die Vermittlung von Finanzwissen, die bereits in den Schulen beginne. So zeigten die Erfahrungen der jungen Menschen beim Planspiel Börse, wie schnell man sich in der Welt der Wertpapiere zurechtfinden und gute Ergebnisse erzielen kann.
Allgemein herausfordernd war im vergangenen Jahr das Zinsumfeld für den Immobilien-Erwerb. Das gilt auch für die Kundinnen und Kunden im Geschäftsgebiet der Sparkasse Münsterland Ost. Die Darlehnszusagen zur Finanzierung von Wohnimmobilien der Privatkundschaft lagen mit 356 Mio. Euro in 2023 deutlich unterhalb des Vorjahreswertes von 634 Mio. Euro (- 43,9 %). Allerdings deute sich laut Sparkasse hier in den ersten Monaten des laufenden Jahres eine erste Belebung an – so habe die Nachfrage nach Immobilienkrediten inzwischen wieder angezogen und liege aktuell um rund 30 Prozent über dem Monatsdurchschnitt des Berichtsjahres. Derzeit suchen die Beraterinnen und Berater nach Auskunft des Kreditinstituts mit der Kundschaft verstärkt nach Lösungen, ihre Immobilienpläne in abgewandelter Form realisieren zu können.
Unternehmerinnen und Unternehmer investierten im vergangenen Jahr zurückhaltender als noch im Vorjahr. Zwar erhöhte sich der Kreditbestand der Firmenkunden aufgrund von Nachlaufeffekten aus dem Vorjahr um 5,6 % auf 4,8 Mrd. Euro, jedoch lagen im Neugeschäft die Darlehenszusagen im gewerblichen Kreditgeschäft mit 683 Mio. Euro im Berichtszeitraum um 27,4 Prozent niedriger als im Jahr 2022. Als Gründe hierfür nennen Firmenkundinnen und -kunden unter anderem steigende Energie- und Materialkosten, unsichere Lieferketten und konjunkturelle Entwicklungen sowie den sich verschärfenden Fachkräftemangel. „Ein großes und weiter wachsendes Interesse verzeichnen wir auf Seiten der Unternehmen für das Thema Nachhaltigkeit im Transformationsprozess der Wirtschaft und Gesellschaft – hier konnten wir eine Vielzahl von Investitionsentscheidungen für mehr Nachhaltigkeit wie etwa aus dem Bereich regenerative Energien finanzieren“, berichtet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Peter Scholz aus seinem Ressort. Im Rahmen einer Schwerpunktaktion zum Thema Nachhaltigkeit habe man über 1000 Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus Münster und dem Kreis Warendorf geführt. „Im laufenden Jahr werden wir unsere Mittelstandsoffensive unter dem Motto ‚Wirtschaftswende. Hier und jetzt‘ mit intensiven Beratungen insbesondere zur Ausrichtung auf Nachhaltigkeitsaspekte fortsetzen“, so Peter Scholz. Unter anderem werde die Sparkasse ihrer Firmenkundschaft mittels einer speziellen Software auch eine umfangreiche digitale Unterstützung für die anstehenden Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung anbieten.
Eine immer größere Bedeutung bekommen Nachhaltigkeitsaspekte auch für das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse. Viele der rund 850 Projekte, die im vergangenen Jahr gefördert wurden, zahlen direkt oder indirekt auf die von der UNO etablierten Nachhaltigkeitsziele ein. Zum breiten Engagement-Spektrum der Sparkasse zählt dabei ein mit 100.000 Euro dotierter Nachhaltigkeitswettbewerb ebenso wie Unterstützungen von gemeinnützigen Vereinen und Institutionen auf kulturellem, sozialem, sportlichem, wissenschaftlichem und ökologischem Gebiet. In Summe flossen hier im vergangenen Jahr rund 2,7 Mio. Euro in die Region. Hinzu kam noch das Engagement der fünf Stiftungen im Volumen von rund 0,6 Mio. Euro.
Ein besonderes Kapitel hatte die Sparkasse in 2023 aufgeschlagen, das inzwischen bereits vertraglich besiegelt ist: Der Zusammenschluss der Sparkassen Beckum-Wadersloh und Münsterland Ost. Die Gespräche seien in großer Partnerschaftlichkeit und vertrauensvoll geführt worden, unterstreicht Sparkassen-Chef Klaus Richter. Sein Stellvertreter Peter Scholz bestätigt: „Uns verbinden gemeinsame Ziele, Werte und geschäftspolitische Ausrichtungen – unsere vereinte Kraft werden wir für unsere gemeinsamen Kundinnen und Kunden einsetzen.“ Vorständin Dr. Anne Saxe und das stellvertretende Vorstandsmitglied Roland Klein betonen in dem Zusammenhang das besondere Engagement der Mitarbeitenden beider Häuser im Rahmen der Fusion. Noch bleibe in den nächsten Monaten bis zum technischen Zusammenschluss im November viel zu tun. „Aber ein Dankeschön für den bisherigen hervorragenden Einsatz aller Fusionsbeteiligten kommt auch heute schon garantiert nicht zu früh“, ist sich das Vorstandsteam einig.
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